Medikamentöse Therapie Teil III

Bei der Spiegelkontrolle letzte Woche war zum Glück alles gut. Leber- und Nierenwerte sind in Ordnung und der Medikamentenspiegel war im geplanten Bereich.

Fünf Tage später, am Sonntag den 11. November hatte Anni direkt nach dem Verabreichen der Medikamente wieder einen Krampf.

-Selbes Schema wie immer. Diesmal aber keine Aura im Vorausgang.-

Dieser Anfall hat uns erstmal ziemlich ratlos gemacht. Die Zieldosis war seit über einer Woche erreicht und wir hatten ja auch die Ergebnisse der Blutuntersuchung schwarz auf weiß.

Wir haben abgesprochen, nicht in die Notaufnahme zu fahren, würde ja nichts helfen. Solange kein schlimmerer Krampf auftritt, wird auch im Krankenhaus nur abgewartet. Trotzdem -es war klar, dass wir mit den Ärzten besprechen mussten, wie wir weiter vorgehen sollen.

Halber hatten wir schon damit gerechnet, stationär kommen zu müssen, um unter Beobachtung ein neues Medikament einzuschleichen.

Zum Glück hatte unsere Kinderärztin noch am Sonntagabend ein Mail an die behandelnden Klinikärzte geschickt, sodass wir am Montag direkt angerufen wurden.

Wir mussten nicht kommen -was natürlich vor Allem für die Kleine sehr gut war. Unser Arzt erklärte, dass es bei Valproat häufig vorkommen kann, dass es erst ab einer höheren Dosis anschlägt. Möglicherweise braucht Anni einfach mehr davon. Wir haben da noch Spielraum, das Medikament wurde recht niedrig angesetzt.

Gut, also haben wir die Dosis am Montagabend nochmal um einen halben Milliliter (30 mg des Wirkstoffs) erhöht. So sollten wir auf ca. 75 mg/ kg Körpergewicht kommen.

Diesmal hat die Erhöhung Anni ziemlich umgehauen. Beziehungsweise es kam uns so vor. Vielleicht kamen aber auch wieder verschiedene Faktoren zusammen.

Seit einigen Tagen ist es erstmals diesen Herbst kühler, es ist sehr früh dunkel, die Heizung läuft. All das macht uns selber auch träger und früher müde.

Zudem hatte sie -glaube ich- einen kleinen Infekt. Kaum merklich, aber die Nase war etwas zu und sie hat häufiger geniest. Plus, wir hatten ja zwei Tage davor den Krampf. Vielleicht musste sie sich anfangs auch noch davon erholen.

Trotzdem -ich hatte das Gefühl, sie wäre um einiges matter als normalerweise. Sie hat mehrmals täglich lang geschlafen, was unüblich ist, da sie für gewöhnlich nachts zwischen neun und zehn Stunden schläft und tagsüber meist nur 2-3 mal ein halbes Stündchen. Plötzlich schlief sie nachts schlechter und es war schwierig zu sagen, ob das ein Resultat der vermehrten Schläfchen am Tag war oder die Schläfchen das Resultat, weil sie nachts unruhig war.

Denn vielleicht hatte sie auch einfach einen Entwicklungs- oder Wachstumsschub. Das hatte schon mehrmals zu Phasen von einigen Tagen geführt, in denen sie unruhiger geschlafen hatte.

Wäre da keine Medikation, hätten wir wahrscheinlich überhaupt nicht weiter darauf geachtet. Ist ja grundsätzlich völlig normal, dass nicht jeder Tag und jede Nacht ist wie der/ die andere.

So ist es aber immer schwierig. Die Woche war ziemlich von Frust meinerseits gezeichnet. Ich hatte irgendwie das Gefühl, Anni sei so, wie anfangs durch das Phenobarbital. Nicht direkt ruhiggestellt, aber definitiv gedämpfter.

Das hat mich extrem runtergezogen. In diesen Phasen muss ich mich immer ziemlich am Riemen reißen, nicht zu resignieren. Das Schöne ist einfach, dass mein Freund und ich uns da sehr gut ergänzen -wenn ich nicht mehr kann, hält er uns oben -und umgekehrt.

Am Wochenende wurde es dann aber endlich wieder besser und wir haben dann am Montag, 19. November, nochmal um einen halben Milliliter erhöht. Das war Vorgestern. Bisher macht sie glücklicherweise nicht den Eindruck, als wäre sie müder als sonst.

Nun warten wir mal ab, wie es die nächsten Wochen weiterläuft. Anfang Dezember haben wir dann einen Termin im Krankenhaus zur sogenannten Risikobesprechung mit den behandelnden Ärzten, wo Anni nochmals unter die Lupe genommen und die nächste Spiegelkontrolle durchgeführt wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert